Über Krebs zu sprechen fällt schwer

Totale Offenheit oder doch lieber nur wenigen Menschen von der Krebsdiagnose erzählen? In diesem Artikel geht es um den Umgang mit schweren Nachrichten.

Breaking the News! Wenn man schwere Nachrichten überbringen muss

Eine Krebserkrankung bringt so einige Herausforderungen mit sich – vor allem die, wie man die Diagnose dem eigenen Umfeld mitteilt. Für die meisten von uns bleibt es nicht unbemerkt, dass etwas nicht stimmt. Die Haare fallen aus, das Gesicht wirkt müde, erschöpft, und die Spuren der Krankheit sind kaum zu übersehen. Einfach nichts zu sagen ist daher in den seltensten Fällen eine Option.

Hello, can you hear me?

Ich erinnere mich noch gut, wie anstrengend und emotional belastend es war, als ich selbst meinen Freunden und meiner Familie von meiner Diagnose erzählte. Auch von anderen Betroffenen höre ich oft, dass nach dem Satz „Ich habe Krebs“ ein Moment der seltsamen Umkehr eintritt: Plötzlich finden wir uns in der Position wieder, diejenigen zu trösten, die uns eigentlich stützen sollten. In einer Situation, in der wir selbst noch überwältigt und traumatisiert sind, scheint es paradox, dass wir unsere Mitmenschen beruhigen müssen. Aber das passiert. Häufig.

Wie sage ich es den anderen?

Im Inneren wünschen wir uns vielleicht, einfach die Decke über den Kopf zu ziehen, uns ins Bett zu verkriechen und zu hoffen, dass die Welt eine andere ist, wenn wir wieder hervorkommen. Aber leider wird das nicht passieren. Stattdessen stehen wir vor der unausweichlichen Frage: Wie sage ich es den anderen?

Die bittere Wahrheit ist: Es gibt keinen einfachen Weg.

Aber hier sind ein paar Tipps, wie es dir etwas leichter fallen könnte.

 

Finde deinen inneren Kreis

Zuerst einmal: Überlege, wer in deinem Leben die Menschen sind, auf die du dich wirklich verlassen kannst. Deine engsten Vertrauten, deine „Sisters in Crime“, deine Helden und Unterstützer – die, die an deiner Seite stehen, wenn es wirklich hart wird. Es müssen nicht unbedingt Familienmitglieder sein, sondern die Menschen, denen du bedingungslos vertraust. Diesen Personen solltest du es zuerst erzählen. Hier musst du dir keine Sorgen machen, ob du die richtigen Worte findest oder ob Tränen fließen. Sie nehmen dich so, wie du bist – mit all deinen Gefühlen. Wenn du es ein, zwei Mal gesagt hast, wird es dir auch in schwierigeren Situationen leichter fallen.

Rüste dich. Emotional und äußerlich.

Es mag banal klingen, aber bereite dich gut vor. Ein gepflegtes Äußeres kann dir Kraft geben. Geh zum Friseur, zieh dich gut an, trag vielleicht deinen Lieblingsduft – alles, was dich stärkt. Die Wahrheit ist, dass Menschen – bewusst oder unbewusst – nach Anzeichen deiner Krankheit suchen werden. Wenn du dich selbstbewusst fühlst, kann dir das dabei helfen, diesen Moment besser zu überstehen.

Bereite dich auf unpassende Reaktionen vor.

Das ist jetzt vermutlich etwas hart – aber du wirst mit unangebrachten Kommentaren rechnen müssen. Leider. Manche Menschen wissen einfach nicht, wie sie reagieren sollen, und sagen dann die dümmsten Dinge. Liebe Angehörige, falls ihr das hier lest – **„Wie lange gibts dich noch?“** ist keine akzeptable Antwort! Aber mit der Zeit wirst du spüren, wer wie auf die Nachricht reagiert und wie du selbst damit umgehen kannst.

Finde deine eigene Kommunikationtsstrategie.

Jeder Mensch geht anders mit seiner Diagnose um. Ich persönlich habe einen lockeren Umgang mit Worten und einen Hang zu schwarzem Humor. Das hilft mir, durch den Alltag zu kommen. Aber nicht jeder versteht oder teilt diesen Humor. Manchmal kann es für Menschen um dich herum befreiend sein, zu sehen, dass du auch in schweren Momenten lachen kannst. Für andere, vor allem andere Betroffene, kann das schnell zu viel werden. Sei dir dessen bewusst und entscheide situativ, wie du sprichst. Ein zu lockerer Umgang kann auch zu ungewollten Reaktionen führen – 

 

Was in einer guten Phase vielleicht lustig ist, kann an einem schlechten Tag, wenn du dich ausgelaugt und krank fühlst, ein Schlag unter die Gürtellinie sein.

 

Aber egal was du machst – denk immer daran, es geht um dich. Um dein Leben. Um deinen Krebs. Mach so, wie du es für gut empfindest – nicht so, wie vielleicht die anderen meinen, dass es sich nun mal so gehört. 

Meine Art es allen zu sagen war übrigens ein Facebook Post, sieh selbst:

Hier sind einige Tipps zum überbringen einer schweren Nachricht

Die Nachricht wird nicht besser mit Vorbereitung, aber du wirst besser mit der Situation umgehen können, hey cancer hilft dir!

Es gibt keinen „perfekten“ Zeitpunkt. Wähle einen Moment, in dem du dich bereit fühlst und ungestört sprechen kannst. Überlege auch, welche Informationen du bereits hast und ob du deine Gefühle soweit im Griff hast, dass du ruhig und klar kommunizieren kannst.

Das hängt ganz von dir und deinem Verhältnis zu der Person ab. Vielen hilft es, die Nachricht direkt und ehrlich mitzuteilen. Wichtig ist, Raum für Fragen und Gefühle zu lassen und dem Gegenüber Zeit zu geben, die Nachricht zu verarbeiten.

Mach dir bewusst, dass alle Gefühle – Nervosität, Trauer, Angst – ganz normal sind. Sprich vorab mit jemandem, dem du vertraust, oder notiere dir die wichtigsten Punkte, die du sagen möchtest. Ein tiefer Atemzug oder eine kurze Meditation kann dir helfen, dich zu zentrieren und ruhig zu bleiben.

Die Reaktionen können von Schock über Trauer bis hin zu Unglauben reichen. Gib deinem Gegenüber Raum für diese Gefühle, ohne das Gefühl zu haben, alles auffangen zu müssen. Ermutige sie oder ihn, über die eigenen Gefühle zu sprechen. Dies ist oft der schwierigste Teil – aber du wirst die Menschen die dir nahe stehen noch sehr an deiner Seite brauchen – bitte bedenke, dass auch für sie die Nachricht eine Änderung in ihren Leben bedeutet.

Teile den Beitrag und lass deine Freunde daran teilhaben

Teile den Beitrag und eröffne deinen Freunden eine Welt voller spannender Informationen und neuer Perspektiven.

Inhaltsverzeichnis