Don´t stop me now,
I´m having a good time,
I´m having
a ball
14.6.2018.
Zehn Uhr.
Das war der Zeitpunkt, ab dem alles anders war. Da haben wir uns kennengelernt, mein Krebs und ich.
Also ganz ehrlich, ich hätte die Begegnung ja nicht gebraucht. Im Grunde freue ich mich immer über Neues im Leben, aber come on – Krebs? Really?
Wie das Wetter war? Oder was ich gefrühstückt habe? Keine Ahnung. Das sagt man doch, von den großen Ereignissen im Leben. Verlieben, Kinder kriegen. Da steht die Zeit still. Das ist auch bei der Krebsdiagnose so.
Ein bisschen so wie im Film, wenn der Hauptperson etwas widerfährt, da gibt es dann meistens so schöne verschwommene Bilder, gedämpfte Geräusche, eigenartiges Licht, Zeitlupenaufnahmen.
Aber das geht vorbei und die Zeit läuft weiter. Anders als der Krebs, der ist dann ja immer noch da. Ob man will oder nicht. Und der will ganz schön was. Zeit, Lebensqualität, meine Haare. Für mich ist gleich von Anfang an festgestanden, ok Mr. C – kannst du haben. Aber mein Leben bekommst du nicht.
Und mein berufliches Leben auch nicht! Überhaupt. Ich war so wütend. Am 14.6.2018 um 10:00 hatte ich es nach einer schwierigen Zeit endlich wieder auf die Füße geschafft. Ich hatte endlich beruflich gefunden, was mir wirklich richtig Spaß machte, und wollte eins ganz sicher nicht – jetzt gebremst werden.
Dann ist alles anders.
Noch heute spüre ich diese Mischung aus Angst, Wut, Trauer, Verunsicherung und Fassungslosigkeit wenn ich daran zurückdenke.
Apropos – zurückdenken – ich habe ein wunderschönes Foto, vom Strand. Von Kroatien. Der Abend vor der Abreise, einen Tag vor der Diagnose. Ich sehe es mir gerne an. Es ist ein klein wenig ein letzter Blick zurück in das alte Leben. Das davor. Die letzten Augenblicke in der Unbeschwertheit und Selbstbestimmtheit.
Eben war doch noch alles gut!
Egal wer du bist, wofür du stehst, worüber du lachst und wofür du brennst - dann ist alles anders.
Eben noch am Strand - schon auf Flughöhe Passagierin. Bitte anschnallen.
Wenn ich an die Zeit der Diagnose und Therapie denke drängt sich bei mir auch immer dieses eine andere Bild auf – da steht man am Strand und alles ist gut – und zack sitzt man da mit dem hinten offenen Hemd und ist nur noch Passagierin. Da zieht es einem buchstäblich die Hose aus.
Egal wer du bist, wofür du stehst, worüber du lachst und wofür du brennst – ab da ist alles anders.
Und jetzt? Was kommt nach der Katastrophe der Diagnose?
Und ich spoilere ja nur ungern – es bleibt auch alles anders.
Jetzt ist wieder der 14. Juni – und ich feiere. Ich feiere das Leben und ich feiere dieses Anders, ich feiere mich.
Ganz ehrlich, feiern war damals das Letzte, woran ich dachte, aber jetzt – mit allem was ich weiß, wie es gelaufen ist, mit allem woran ich gewachsen bin, mit dem Wissen um die vielen Situationen, die schönen und die nicht so schönen, jetzt feiere ich. Und ich würde gern meinem alten Ich die Hand geben und sagen – wir machen das schon.
Honey, trust the process – du hast eine Superpower. Du bist neugierig und brennst für die Zukunft – du wirst Tools und Methoden finden, um dich neu auszurichten. Du weißt noch gar nicht, wie gut du deine neuen Stärken einsetzen wirst, wie gut es dir gelingen wird dein Leben auch beruflich zu gestalten. Die Pause, der Full-stop der gerade geschieht – das ist nur Anlauf nehmen!
Meinem alten ICH kann ich das nicht sagen, aber dir, der Person, die das hier gerade liest – dir kann ich das sagen. Dir kann ich sagen, dass wir dein Business Model Cancer finden werden, dass wir arbeiten und trainieren werden, du wirst all die Dinge kennenlernen, die mich weitergebracht haben. Die dich weiterbringen werden, zurück in die Selbstbestimmtheit und vorwärts in ein berufliches Leben, dass du liebst.
Ich freu mich auf dich – sag doch HEY!
Jahrestage nach der Diagnose: Antworten auf häufige Fragen
Der Jahrestag einer Krebsdiagnose bringt oft viele Gefühle und Fragen mit sich. Für viele Betroffene ist es ein Moment des Innehaltens, des Nachdenkens und der Unsicherheit, aber auch der Hoffnung. In diesem FAQ-Bereich haben wir die häufigsten Fragen zusammengestellt, die uns Betroffene, Angehörige und Freunde in dieser Zeit stellen. Hier findest du Antworten, die dir dabei helfen können, den Weg durch die verschiedenen Phasen der Diagnose und des Heilungsprozesses besser zu verstehen und vielleicht auch neue Perspektiven zu finden.
- Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für meine Krebserkrankung?
- Welche Vorteile und/oder Risiken haben die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten?
- Wie wird sich meine Erkrankung zukünftig wahrscheinlich entwickeln?
- Wird mein Hausarzt in die Behandlung einbezogen?
- Kann ein Familienmitglied die gleiche Erkrankung bekommen?
- Kann mich ein Angehöriger oder Freund begleiten?
- Welchen Einfluss haben andere Erkrankungen auf die Behandlungsmöglichkeiten?
- Muss ich meinen Lebensstil verändern?
- Wie schnell muss ich eine Entscheidung für die vorgeschlagene Behandlung treffen?
Diese Frage ist so individuell zu beantworten wie die Krankheit an sich ist. Es gibt kein RICHTIG oder FALSCH in deiner Reaktion. Vermutlich ist der Moment in dem die Diagnose mitgeteilt wird einer der schlimmsten Momente im Leben – und daher eine kaum vergleichbare Ausnahmesituation.
Wichtig ist, von Haus aus nicht alleine zum Termin zu gehen, sondern jemanden zur Seite zu haben. Fragen stellen. Alles was unklar ist. Es gibt keine dummen Fragen. Atmen.
Es ist ganz natürlich, nach einer Krebsdiagnose eines nahestehenden Menschen erst einmal sprachlos zu sein. In solchen Momenten fällt es schwer, die passenden Worte zu finden. Dabei ist es oft wichtiger, ehrlich und mitfühlend zu bleiben, anstatt die perfekten Worte zu haben. Ein einfacher Satz wie „Es tut mir leid, ich denke an dich“ oder „Es tut mir von Herzen leid, was du durchmachen musst“ kann genau das ausdrücken, was gebraucht wird.
Wenn du unsicher bist, darfst du das ruhig sagen – ein „Ich weiß nicht, was ich sagen soll“ zeigt echte Anteilnahme und Offenheit.
Auch kleine Gesten und konkrete Angebote sind wertvoll. Frag nach, wie du helfen kannst: „Soll ich für dich einkaufen gehen?“, „Wollen wir spazieren gehen?“ oder „Kann ich dich zur Chemo begleiten?“ Oft bedeutet genau das für Betroffene mehr als gut gemeinte Ratschläge.
Vermeide jedoch Sätze wie „Anderen geht es schlimmer“ oder „Es gibt ja auch schlimmere Krebsarten“, denn sie können das Leid relativieren. Auch übertriebener Optimismus („Du schaffst das bestimmt!“) oder ungefragte Ratschläge („Hast du schon mal … versucht?“) können fehl am Platz sein. Der wichtigste Beitrag, den du leisten kannst, ist einfach da zu sein – mit ehrlicher Anteilnahme und einem offenen Ohr.
Es gibt in Österreich und in Deutschland ein dichtes Netzwerk an unterstützenden Stellen bei einer Krebserkrankung.
Die österreichische Krebshilfe z.B. hat ein umfassendes Angebot zur Unterstützung – wir bei hey cancer arbeiten gerne mit dir an deiner beruflichen Zukunft!